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Rechtsextremismus im Natur- und Umweltschutz – Umfrage unter Studierenden

PRESSEINFORMATION

Rechtsextremismus im Natur- und Umweltschutz – Umfrage unter Studierenden

Anknüpfungstendenzen trotz eindeutiger demokratischer Positionierung

Berlin, 13. Juni 2022 – Studierende der grünen Berufe müssen stärker im Sinne einer demokratischen Umweltpolitik adressiert werden. Zwar befürworten sie mit großer Mehrheit das demokratische System, sprechen sich für Minderheitenschutz aus und lehnen autoritäre Strukturen ab. Trotzdem gibt es in dieser Gruppe hinsichtlich ihrer ökologischen Haltung eine Offenheit für nach rechts anschlussfähige Positionen und Denkmodelle. Dies betrifft vor allem die Themen Bevölkerungspolitik, Heimatschutz, Ganzheitlichkeit und Landromantik. Auch Querfrontzusammenschlüsse werden zum Wohle der Natur und Umwelt von ihnen nicht per se ausgeschlossen.

Gleichzeitig wird das Thema „Naturschutz, Umweltschutz und Rechtsextremismus“ in der Hochschullehre bisher kaum kritisch beleuchtet, obwohl das Interesse der Studierenden an diesem Themenkomplex groß ist. Zu diesen Ergebnissen kommt die Hochschulumfrage der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) in Kooperation mit dem Institut für Diversity und Nachhaltigkeit (diversu e.V.), an der von März bis Mai 2021 deutschlandweit 804 Studierende von 34 Hochschulen teilgenommen haben.

Ziel der Umfrage war es, Daten zum Ist-Zustand an den Hochschulen zu erheben: Werden die historischen und aktuellen Verknüpfungen des deutschen Natur- und Umweltschutzes mit nationalistischen, völkischen und rassistischen Strömungen in der Lehre thematisiert? Wie steht es um das Wissen der Studierenden zu diesem Themenkomplex? Sind rechtsextreme Personen und Gruppierungen an den Hochschulen aktiv? Nun soll auf der Grundlage der Umfrage-Ergebnisse ein Online-Seminar entstehen, das Studierenden bundesweit zur Verfügung gestellt wird, und sie für die antidemokratischen Interventionen sensibilisiert.

Michael Müller, Bundesvorsitzender der NaturFreunde Deutschlands:

„Wir stehen am Anfang multipler globaler Krisen. Die Folgen des Treibhausgasanstiegs, die Übersäuerung der Meere und die fortschreitende Vernichtung der Biodiversität erhöhen die Gefahr von Verteilungskonflikten. Dies wiederum birgt die Gefahr eines Erstarkens nationalistischer und antidemokratischer Bewegungen. Deshalb ist es so wichtig, über die Geschichte des Naturschutzes mit seinen Irrwegen und seiner nationalistischen Gesinnung aufzuklären, die Zusammenhänge und Ziele des völkischen Naturschutzes offen zu legen und heutige Versuche einer Instrumentalisierung für rechtsextreme Ideologien abzuwehren.“

Wendelin Haag, Bundesleiter der Naturfreundejugend Deutschlands und Vorsitzender des Deutschen Bundesjugendrings:

„Die Umfrage zeigt: Junge Menschen sind politisch interessiert und engagiert. Mehrheitlich sprechen sie sich für Demokratie und Menschenrechte aus. Gleichzeitig sind aber auch ganz andere besorgniserregende Potentiale deutlich zu erkennen – antidemokratische Momente sowie bewusste oder unbewusste Ressentiments. Hier sind die politischen Entscheidungsträger*innen gefragt. Demokratie passiert nicht einfach. Sie muss gestaltet, geschützt und nachhaltig gefördert werden. Die Strukturen der Jugendverbände als Orte der politischen Bildung und Werkstätten der Demokratie müssen gestärkt werden.“

Lukas Nicolaisen, Leiter der Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN):

„Symptome Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit finden sich nicht nur am rechten Rand. Das zeigen vergangene Studien und das zeigt auch die Online-Befragung von FARN. Studierende in den grünen Berufen sind interessiert an gesellschaftspolitischen Themen. Sie wissen, dass die Verknüpfung von Ökologie und Demokratie in Zukunft eine große Rolle spielen wird. Sie begreifen sich als politisch interessiert und wünschen sich, im Hochschulkontext und in der Lehre auch so adressiert zu werden. Vor diesem Hintergrund gilt es die in der Befragung deutlich gewordenen problematischen Einstellungstendenzen sehr ernst zu nehmen und nicht zu verharmlosen: Hinter widersprüchlichem Antwortverhalten können auch nicht offen geäußerte Ressentiments und verborgene Unzufriedenheit mit demokratischen Prozessen stehen. Es braucht deshalb Bildung und Sensibilisierung zu nach rechts anschlussfähigen Denkmodellen. Auch an Hochschulen.“

Dr. Christine Katz, Institut für Diversity, Natur, Gender und Nachhaltigkeit (diversu e.V.):

„Die Umfrage macht unter anderem sichtbar, dass und zum Teil welche Anknüpfungspunkte für antidemokratisch, populistisch und rechtsideologisch gefärbte Positionen in vermeintlich wertneutralen, faktenbasierten natur- und umweltwissenschaftsbezogenen „grünen“ Studiengängen bestehen beziehungsweise transportiert werden. Auch wenn dies auf der Seite der Lehrenden wie der Lernenden oft unbewusst geschehen mag – es verweist doch auf eine Leerstelle in diesen Disziplinen, die dringend behoben werden müsste: Es fehlt dort an Auseinandersetzung über die Entstehung, Strukturierung und Verfasstheit (westlicher) wissenschaftlicher Erkenntnis und ihrer Institutionen, ihrer Voraussetzungen, Vorannahmen, Gültigkeitsgrenzen und Reichweite.“

Wichtige Ergebnisse der Umfrage:

  • Die Mehrheit der Studierenden wünscht sich ein reguläres Lehrangebot zu historischen und aktuellen extrem rechten Kontinuitäten von Konzepten des Natur- und Umweltschutzes.
  • 15 Prozent der teilnehmenden Studierenden berichten von menschenfeindlichen Äußerungen und Handlungen im Rahmen ihres Studiums. Hierbei handelt es sich um (antimuslimisch-, antiasiatisch-) rassistische, antisemitische, LGBTIQ-feindliche, NS-verherrlichende, Shoah-relativierende, sozialdarwinistische, behindertenfeindliche Vorfälle. Urheber*innen waren rechtsextreme Gruppierungen und Personen, aber auch Dozierende und Studierende der sogenannten gesellschaftlichen Mitte.
  • Gut ein Drittel der Befragten verspürt angesichts der zu lösenden Umweltprobleme den Wunsch, jemand möge entschieden durchgreifen und zur Not auch demokratische Prozesse vernachlässigen (37 Prozent).
  • 31 Prozent der Studierenden gaben an, ihnen sei es egal, warum sich Menschen für bestimmte Umweltbelange einsetzen, es gehe darum zusammen für ein gemeinsames Ziel einzustehen.
  • Die Mehrheit der Befragten glaubt, dass die Ursachen vieler Umweltprobleme in der Bevölkerungsentwicklung zu sehen ist (55 Prozent).
  • In diesem Zusammenhang spricht sich fast ein Drittel der Studierenden für antinatalistische Maßnahmen im globalen Süden aus (30 Prozent), das weist auf neokoloniale Denkmuster hin.
  • Fast zwei Drittel der Befragten stimmen der biologistischen Aussage zu, dass die Natur dem Menschen vorgebe, was natürlich und damit richtig ist (57 Prozent).
  • Knapp die Hälfte der Befragten ist offen für antimoderne und antisemitische Bilder/Vorstellungen: Sie stimmen der Aussage zu, dass in der Stadt fremde Einflüsse herrschen die dazu führen, dass Menschen den Bezug zur Natur und ihrer eigenen Identität verlieren.
  • Ein Drittel der Befragten gibt an, dass Umweltschutz und Heimatschutz zusammengehöre (32 Prozent).
  • 85 Prozent der Studierenden verstehen sich als politisch interessiert und verorten sich im politischen Spektrum überwiegend links der sogenannten Mitte
  • Knapp 95 Prozent sind der Meinung, Herausforderungen der Umweltkrise dürften nicht zu einem Abbau von demokratischen Strukturen führen und bei der Bewältigung von Umweltproblemen sollten Positionen von Minderheiten und strukturell benachteiligten Menschen mehr Beachtung als bisher finden.

Die vollständige Auswertung kann hier abgerufen werden: www.nf-farn.de/umfrage-2021

FARN wurde im Oktober 2017 von den NaturFreunden Deutschlands und der Naturfreundejugend Deutschlands gegründet. Das Projekt NaturSchutzRaum wird gefördert vom  Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

Dürre: Eine Zunahme der Klimastörungen ist vorprogrammiert


Wann beendet der Bauernverband die industrialisierte Landwirtschaft und Massentierhaltung?

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Berlin, 1. August 2018 – „In Zukunft wird die Landwirtschaft immer häufiger unter Wetterextremen leiden, denn das Klimageschehen hat eine Anpassungsfrist von vier bis fünf Jahrzehnten. Eine Zunahme der Klimastörungen ist also bereits vorprogrammiert“, warnt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands Michael Müller. „Die Zusammenhänge zwischen Klimawandel und Landwirtschaft kennt der Bundestag seit 1990, hat sie aber weitgehend ignoriert. Das Thema kommt nur bei dramatischen Ereignissen wie der aktuellen Dürre auf den Tisch“, so Müller.

 

Müller fordert eine schnelle Agrarwende, denn die intensive Landwirtschaft trage mit ihren hohen Lachgas-Emissionen (N2O), der Verschlechterung der Bodenqualität und der Zerstörung der Biodiversität selbst mit zum Klimawandel bei. Vier Feststellungen seien notwendig, so Müller:

 

„Der Widerspruch zwischen Wissen und Handeln wird größer

Dem Deutschen Bundestag liegen seit dem Enquete-Bericht ‚Schutz der Erde‘ aus dem Jahr 1990 detaillierte Informationen über den Zusammenhang zwischen dem anthropogenen Klimawandel und der Landwirtschaft vor. Die Fakten wurden aber weitgehend ignoriert; bis heute ist der ökologische Landbau ein Randbereich geblieben. Es zählt nur ‚billig, billig, billig‘ – angetrieben von den großen Marktanbietern und Discountern.

 

Der Deutsche Bauernverband muss endlich umdenken

Der Deutsche Bauernverband bildete meist die Speerspitze im Kampf gegen Natur- und Klimaschützer. Wenn er jetzt mit Hinweis auf die Härten des Klimawandels eine Milliarde Euro Unterstützung fordert, dann stellt sich die Frage, wann dieser Verband endlich umdenkt und industrialisierte Landwirtschaft und Massentierhaltung beendet.

 

Die Agrarwende ist eine teure Gemeinschaftsaufgabe

Der Umbau hin zu einer ökologischen Landwirtschaft ist teuer und für kleines Geld nicht zu haben. Die Agrarwende muss zu einer Gemeinschaftsaufgabe werden. Und die Agrarpolitik muss dazu auch selbst massiv beitragen – national wie in der EU. Die Förderung muss weg von Masse hin zu Qualität.

 

Landwirtschaftsministerin Glöckner redet am Thema vorbei

Ganz offenkundig gibt es ein Versagen der Landwirtschaftspolitik. Es ist alles andere als amüsant, wie die zuständige Ministerin Julia Klöckner (CDU) in Endlosinterviews am Thema vorbeiredet. Wer hat denn in Brüssel und am Kabinettstisch die traditionellen Interessen gestützt und eine Agrarwende verhindert?“

 

Die Zunahme von Wetterextremen sei der gravierendste Hinweis auf den vom Menschen gemachten Klimawandel, der den natürlichen Treibhauseffekt verstärke und die ‚Atmosphärenfenster‘ schließe, so Müller. Natürlich werde es nicht jedes Jahr eine solche Rekordhitze wie in diesem Sommer geben, doch die heißen Sommer nähmen zu und ebenso massiver Starkregen im Frühling.

 

„Die Chemie und Dynamik in der Troposphäre verändert sich“, warnt der Bundesvorsitzende der NaturFreunde Deutschlands. „Und nicht nur die Landwirtschaft wird darunter leiden.“

Erdüberlastungstag: Bündnis fordert Einsatz für eine verantwortungsvolle Lebens- und Wirtschaftsweise

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[Berlin, 26. Juli 2018] – Zum globalen Erdüberlastungstag am 1. August (Mittwoch) macht sich ein Aktionsbündnis aus Umwelt- und Entwicklungsorganisationen für eine Kehrtwende in der Lebens- und Wirtschaftsweise stark. Das Aktionsbündnis fordert von der Bundesregierung und von deutschen Unternehmen, ihrer großen Verantwortung für Klima- und Umweltschutz gerecht zu werden und endlich zukunftsfähig zu wirtschaften. Das gilt vor allem für die Bereiche Energie, Landwirtschaft und Verkehr. Der Erdüberlastungstag beschreibt den Zeitpunkt im Jahr, an dem die natürlichen Ressourcen in so großem Umfang verbraucht sind, dass sie sich in der verbleibenden Zeit nicht mehr regenerieren können. Er ist einen Tag früher als noch 2017.

„Unsere Erde: Ausgepresst!“ steht auf einem großen Banner vor dem Brandenburger Tor in Berlin. Davor quetschen Aktivistinnen und Aktivisten die Erde aus. Sobald nur noch ihre Hülle übrig ist, wird die nächste genommen. Die Aktion soll verdeutlichen: Wenn alle so weitermachen wie bisher, brauchen wir mehr als einen Planeten. „Statt der Natur Zeit zur Regeneration zu geben, pressen wir unsere Erde aus wie eine Zitrone“, sagt Kira Heinemann von der BUNDjugend. „Damit betreiben wir Raubbau an nachfolgenden Generationen.“

Einer der Hauptverursacher der Erdüberlastung sei die industrielle Landwirtschaft. „Seit der Fusion von Bayer und Monsanto haben nun der größte und der viertgrößte Agrarkonzern der Welt ihren Hauptsitz in Deutschland“, sagt Lena Michelsen vom entwicklungspolitischen INKOTA-netzwerk. „Unternehmen wie Bayer und BASF, die mit ihrer Wirtschaftsweise unseren Planeten am stärksten belasten, müssen in besonderer Weise in die Pflicht genommen werden.“ Die Bundesregierung könne damit zeigen, dass sie Klima- und Landwirtschaftspolitik zusammendenkt.

„Die hohen CO2-Emissionen in den Bereichen Strom, Wärme und Verkehr spielen für die Erdüberlastung eine zentrale Rolle“, ergänzt Julia Otten von Germanwatch. „Deutschland gehört zum obersten Viertel aller Länder mit einer enorm großen Erdüberlastung. Deutschland muss jetzt nicht nur den mit einem zügigen Kohleausstieg verbundenen Strukturwandel, sondern auch die Verkehrs- und Wärmewende sowie eine Umstrukturierung der Landwirtschaft entschlossen angehen.“

Kristina Utz von FairBindung fügt hinzu: „Unendliches Wirtschaftswachstum lässt sich nicht vom Ressourcenverbrauch entkoppeln. Durch die Auslagerung der Produktion unserer Güter in andere Länder wälzen wir die Kosten unserer ressourcenintensiven Lebensweise auf den globalen Süden ab.“

Frederik Lenz von der NAJU (Naturschutzjugend im NABU) mahnt: „Alle Ressourcen, die wir ab heute verbrauchen, gehen zulasten der Erde und künftiger Generationen. Politik und Gesellschaft müssen endlich tätig werden, um einen nachhaltigen und regenerativen Ressourcenverbrauch zu schaffen – denn der Erdüberlastungstag rückt jedes Jahr im Kalender weiter nach vorne.“

Aktion zum Erdüberlastungstag in Berlin – es bestehen Foto-, Film und Interviewmöglichkeiten:

Wann: Mittwoch, 01.08.2018, 10 Uhr
Wo: Pariser Platz, vor dem Brandenburger Tor, Berlin
Fotos von der Aktion (verfügbar ab 01.08., ca. 13 Uhr)

Hintergrundinformationen zum globalen Erdüberlastungstag

Das Global Footprint Network berechnet jedes Jahr den Tag, an dem die Erdüberlastung erreicht ist (Earth Overshoot Day). Dabei werden zwei rechnerische Größen gegenübergestellt: zum einen die biologische Kapazität der Erde zum Aufbau von Ressourcen sowie zur Aufnahme von Müll und Emissionen, zum anderen der Bedarf an Wäldern, Flächen, Wasser, Ackerland und Fischgründen, den die Menschen derzeit für ihre Lebens- und Wirtschaftsweise verbrauchen. Um ihren Ressourcenbedarf nachhaltig zu decken, bräuchte die Weltbevölkerung rechnerisch 1,7 Planeten. Würden alle Länder so haushalten wie Deutschland, wären drei Erden nötig. Bei einer Lebensweise wie in China bräuchte die Weltbevölkerung 2,2 Erden; würden alle Menschen so wirtschaften wie in den USA bräuchten sie fünf Erden.

Pressemitteilung als PDF (94 KB)

Weitere Informationen:

Hintergrundinformationen für PressevertreterInnen

Daten des Global Footprint Network

BBU fordert den Schutz der Wälder bundesweit und international

BBU-Pressemitteilung,

 

21.03.2018

BBU

(Bonn, 21.03.2018) Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz

(BBU) fordert anlässlich des internationalen Tages des Waldes (21. März) den verstärkten Schutz der Wälder in der Bundesrepublik und auch der internationalen Waldgebiete. BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz betont, „dass der Wert der Wälder für das Klima, für die Artenvielfalt und als Erholungsbereich extrem wichtig ist“.

 

Nach Angaben des Bundesumweltministeriums werden jährlich „Wälder im Umfang von etwa 20 Millionen Hektar vernichtet und in zahlreichen Ländern sind weitere Bestände durch das ungezügelte Wirtschaften des Menschen in ihrer Substanz bedroht. Um auf die unverminderte globale Degradierung und Zerstörung von Waldflächen hinzuweisen, hat die Welternährungsorganisation FAO (Food and Agriculture Orginazation of the United Nations) Ende der siebziger Jahre den 21. März zum „Internationalen Tag des Waldes“ ausgerufen.“

 

Quelle:

https://www.bmub.bund.de/veranstaltung/internationaler-tag-des-waldes

 

Von der Bundesregierung fordert der BBU, in dem zahlreiche Bürgerinitiativen und Verbände wie Robin Wood organisiert sind, verstärkte Maßnahmen zum Schutz der Regenwälder sowie der einheimischen Waldgebiete. Deren Bedeutung für den Artenschutz ist erheblich und verstärkte Anstrengungen zur Schaffung naturnaher Waldflächen sind zwingend erforderlich. Zudem ist die Vernichtung von Waldflächen für den Straßenbau oder für die Industrie zu stoppen.

 

Der BBU verweist beispielhaft auf die Vernichtung des Hambacher Forstes in Nordrhein-Westfalen, der gegen massive Proteste für den Braunkohleabbau schon in großen Bereichen zerstört wurde. Ursprünglich war der Hambacher Forst einer der naturwüchsigsten Wälder in Mitteleuropa und wird als einer der letzten Urwälder Mitteleuropas bezeichnet. Früher war er 5.500 Hektar groß. Weite Teile dieses Waldes wurden aber bereits gefällt. Die Proteste werden dennoch fortgesetzt und es ist nach wie vor wichtig, beim Protest gegen die Braunkohleindustrie auf den langen Atem des Widerstandes zu setzen.

 

An die Verbraucherinnen und Verbraucher appelliert der BBU, sich über den Zustand der Wälder und über die Herkunft von Holzprodukten zu informieren. Gleichzeitig ruft der BBU zum Engagement in Bürgerinitiativen auf. Sie können sich in den Kommunen für den Erhalt und die ökologische Verbesserung städtischer Waldflächen einsetzen. Der BBU ist gerne bei der Gründung von Bürgerinitiativen behilflich.

 

Weitere Informationen:

 

https://www.robinwood.de/pressemitteilungen/neue-bundesregierung-auf-dem-holzweg

 

https://www.regenwald.org

 

https://hambacherforst.org/hintergruende/der-wald

Deutsche Umweltvertreter übergeben Papst Franziskus Diskussionspapier zur Enzyklika „Laudato Si“

Gemeinsame Pressemitteilung von Deutscher Naturschutzring, Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland sowie NaturFreunde Deutschlands

 

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Berlin/Rom, 7. März 2018 – Im Rahmen der heutigen Generalaudienz und der Teilnahme an der Vatikan-Konferenz „Radical ecological conversation after Laudato Si“ übergeben Vertreter und Vertreterinnen der deutschen Umweltbewegung Papst Franziskus das Diskussionspapier „Verantwortung im Zeitalter des Menschen“ zur Umwelt-Enzyklika „Laudato Si“. Kai Niebert, Präsident des Deutschen Naturschutzrings (DNR), Hubert Weiger, Vorsitzender des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Michael Müller, Vorsitzender der NaturFreunde Deutschlands und früherer Umweltstaatssekretär, Bärbel Höhn, ehemalige Bundestagsabgeordnete von Bündnis 90/Die Grünen und NRW-Umweltministerin a.D. sowie Josef Göppel, ehemaliger CSU-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Deutschen Verbands für Landschaftspflege (DVL), unterstützen die Bemühungen des Papstes hin zu einer „Humanökologie“, die eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung möglich macht.

 

„Der Glyphosatskandal, die Dieselaffäre und der sich verstärkende Klimawandel zeigen, dass unsere Form Wohlstand auf Kosten von Mensch und Natur zu produzieren nicht zukunftsfähig ist. Wir sehen die dringende Notwendigkeit, in einem breiten, internationalen Dialog endlich zu einem Umsteuern zu kommen, in dem, wie wir arbeiten, leben und produzieren. Dass die katholische Kirche sich in der Enzyklika des Papstes in diesen Punkten so eindeutig für Leben und Umwelt positioniert, ist ein wichtiges Signal für einen großen Teil der Menschheit“, sagt DNR-Präsident Kai Niebert. „Seitens der deutschen Umweltbewegung freuen wir uns sehr, mit Papst Franziskus in die Diskussion zu kommen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.“

 

Die päpstliche Enzyklika knüpft an den Sonnengesang des Franz von Assisi aus dem Jahr 1225 an. Sie widerspricht der Lüge von der unbegrenzten Verfügbarkeit der natürlichen Güter der Erde und will die Menschen in dem Ziel vereinen, radikal umzusteuern. In der Lehrschrift heißt es: „Infolge einer rücksichtslosen Ausbeutung der Natur läuft der Mensch Gefahr, sie zu zerstören und selbst zum Opfer dieser Zerstörung zu werden.“ In diesem Zusammenhang hebt Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender hervor: „Von Seiten der Umweltbewegung begrüßen wir diese klare und deutliche Positionierung, die so von noch keinem Papst zuvor beschrieben wurde. Zu Recht kritisiert Papst Franziskus den ‚Anthropozentrismus‘, der immer mehr auf ein technisch-ökonomisches Wachstumsparadigma verengt wird. Eine ökologische Selbstvernichtung, die vor Jahren undenkbar schien, wird auch vor dem Hintergrund des aktuellen Artensterbens immer realistischer.“

 

Auch in Deutschland gebe es einen eklatanten Widerspruch zwischen dem Wissen über die Naturzerstörung und den Konsequenzen, die daraus gezogen würden, kritisiert der Vorsitzende der NaturFreunde Deutschlands, Michael Müller. „Die Aufgaben im Bereich Umwelt- und Naturschutz werden immer größer, im Rahmen der Koalitionsverhandlungen aber wurde das künftige Umweltministerium deutlich verkleinert. Wir brauchen dringend eine Verkehrswende, stattdessen werden hier immer mehr spritfressende Geländelimousinen gebaut und zugelassen“, führt Müller aus. „Im Wahlkampf spielte die sozial-ökologische Transformation der Gesellschaft kaum eine Rolle. Auch deshalb ist es in Deutschland so wichtig, die vom Papst angestoßene Debatte offen und kritisch zu führen und die Antworten nicht im Altbekannten zu suchen.“

 

Das Wichtigste aus Sicht der Autoren ist, dass die großen Zukunftsfragen in der Gesellschaft und in der Politik endlich ernsthaft und breit diskutiert werden. Die Vertreter fast aller Parteien sprächen zwar sorgenvoll über die großen Zukunftsaufgaben, doch ihre Lösungsansätze blieben an technisch-ökonomische Zwänge gebunden. Die Gestaltung der sozial-ökologischen Transformation werde als Ziel aus den Augen verloren. Deshalb wollen die Vertreter der deutschen Umweltbewegung Papst Franziskus bei der Umsetzung der Enzyklika „Laudato Si“ unterstützen, in Deutschland die Debatte konsequent vorantreiben und den Weg hin zu einer solchen Transformation beschreiten.

 

Das umweltpolitische Diskussionspapier regt anhand von konkreten Punkten an, die päpstlich angestoßene und weltweit geführte Debatte fortzuführen. In einem ersten Ansatzpunkt widmen sich die Autoren der Gegenwart, in der der Mensch inzwischen zur stärksten geologischen Kraft im planetaren Maßstab geworden ist – dem sogenannten Anthropozän. Was muss heute in Zeiten der Freiheit getan werden, um künftiges Handeln in Unfreiheit zu vermeiden? Wie kann eine Welt aussehen, die weder Mangel noch Überfluss kennt? Des Weiteren äußern sich die Umweltvertreter zu dem Prinzip Verantwortung: Wie sieht Verantwortung aus, die eine Fortschrittsutopie bewahrt? Wie sieht Nachhaltigkeit in Zeiten des „Immer-mehr“, „Immer-weiter“ und „Immer-schneller“ aus? Und wie kann der Weg hin zu einer qualitativen Entwicklung beschritten werden, die Freiheit, Fortschritt und Gerechtigkeit auf Dauer miteinander verbindet?

 

Darüber hinaus wird in dem Papier festgehalten, dass die Menschheit selbst bei den global voranschreitenden Umweltzerstörungen nicht in einem Boot sitzt. Es wirken gewaltige Zugkräfte zwischen Arm und Reich, die die Konflikte verschärfen. Letzten Endes, so schreiben die Autoren, geht es auch um die Frage: Wie sieht eine Weltinnenpolitik aus? In den Augen der Umweltvertreter sei es unumstößlich, ein globales Programm für Arbeit und Umwelt aufzulegen. Der ökologische Umbau ist eine große Herausforderung in allen Weltregionen. Das Programm sollte deshalb den Umbau der Industrie- und Schwellenländer mit dem Aufbau in den Entwicklungsländern verbinden. Schlussendlich fordern die Autoren ganz konkret den notwendigen und schnellen Ausstieg aus dem fossilen Zeitalter. Denn die Umweltschäden, die aus der Verbrennung von Öl, Kohle und Gas entstehen, sind unverantwortlich geworden.

 

Download: Diskussionspapier „Verantwortung im Zeitalter des Menschen“

www.naturfreunde.de/Umweltdiskussionspapier-Laudato-Si

Negative Auswirkungen der industriellen Landwirtschaft alarmierend

Pressemitteilung

 

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Aufruf zur „Wir haben es satt!“-Großdemonstration am 20.1.18 / GroKo muss für Agrar- und Ernährungswende endlich konkrete Ziele formulieren und finanzielle Mittel bereitstellen

 

Berlin, 15.01.2018. Wenige Tage vor der „Wir haben es satt!“-Demonstration am 20. Januar zeichnen Bauern, Experten und Unternehmer ein fatales Bild der deutschen Agrarpolitik. Die Konsequenzen des Einsatzes von Glyphosat für Menschen, Tiere und Umwelt sind verhängnisvoll: Artenschwund in unbe­kanntem Ausmaß und Krebsgefahr in unberechenbaren Dimensionen. Bauern fehlt die Unterstützung der bisherigen Bundesregierung beim Pestizid-Ausstieg und dem Umbau der Ställe hin zu artgerechter Tierhaltung. Überdüngung verschmutzt das Grundwasser und ruinöse Agrar-Exporte beschleunigen das weltweite Höfesterben. Angesichts dieser Zustände fordert das breite gesellschaftliche „Wir haben es satt!“-Bündnis, dem mehr als 50 Organisationen aus Landwirtschaft und Zivilgesellschaft angehören, mehr Mut für eine ambitionierte Agrarwende.

 

Das am Freitag veröffentlichte Sondierungspapier von CDU, SPD und der CSU zeigt, dass der gesell­schaftliche Protest der letzten Jahre endlich Wirkung zeigt. Die Bündnis-Vertreter äußern allerdings große Zweifel an der Eignung von Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt. Messbare Ziele sowie Finanzierungspläne fehlen in dem Dokument der Unterhändler vollkommen. Eine glaubwürdige Politik braucht klare Zeitvorgaben und darf die Bauern bei dem gesellschaftlich gewollten Umbau der Landwirtschaft nicht alleine lassen.

 

„Wir haben es satt!“-Sprecher Jochen Fritz fordert von der Neuauflage der GroKo klare Vorgaben in der Landwirtschaftspolitik und einen Personalwechsel:

„Agrarminister Schmidt ist der Ankündigungsminister, das hat er vier Jahre lang bewiesen. Immer wie­der vor der Grünen Woche das gleiche Déjà-vu: wohlklingende Vorschläge aus dem Hause Schmidt. Das Glyphosat-Fiasko zeigt, dass Herrn Schmidt Konzerninteressen wichtiger sind als der Wille der Be­völkerung. Wir fordern verbindliche Zeitpläne für Glyphosat-Ausstieg und Lebensmittel-Kennzeichnung und wir brauchen echte Unterstützung für Tiere, Umwelt und Bauernhöfe. Mit leeren Versprechungen kommen wir nicht weiter, daher muss die nächste Regierung das Ministeramt neu besetzen.“

 

Die französische Investigativ-Journalistin Marie-Monique Robin ist eine der Hauptorganisatorinnen des „Monsanto-Tribunals“. In ihrem kürzlich veröffentlichten Film „Roundup – der Prozess“ zeigt sie, welche Schäden das Totalherbizid Glyphosat auf der ganzen Welt anrichtet. Sie sagt:

„Glyphosat greift Böden, Pflanzen, Tiere und Menschen an. Auf vielfältige Art und Weise wirkt es zerstö­rerisch. Es wurde 1964 zuerst zur Wasserrohrreinigung benutzt und 2010 als Antibiotikum von Monsanto patentiert. Rückstände dieses Gifts sind in der kompletten Nahrungskette zu finden. Im menschlichen Urin und sogar in deutschen Bieren wurde es nachgewiesen. Es ist eines der giftigsten Produkte, das die Menschheit je erfunden hat, und muss konsequent verboten werden. Glyphosat ist das Asbest des 21. Jahrhunderts.“

 

Jan Wittenberg, Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, wirtschaftet als Ackerbauer seit 2010 ohne Glyphosat und berät landwirtschaftliche Betriebe beim Pestizid-Ausstieg. Er sagt:

„Wir Ackerbauern wissen längst, wie wir Lebensmittel ohne Glyphosat erzeugen können. Wir brauchen eine größere Vielfalt auf dem Acker. Wechselnde Fruchtfolgen sind unser Geheimrezept, mit dem wir uns von der Chemie der Industrie unabhängig machen. Mit einer Übergangszeit von zwei Jahren schaf­fen wir Bauern es auch ohne Glyphosat. Daher fordern wir: Glyphosat-Verbot in der Landwirtschaft bis 2020. Dafür brauchen wir eine zuverlässige Politik, ein faires Umschichten der Agrarsubventionen und den Willen zur Veränderung in der Agrarpolitik.“

 

Martin Weyand, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft, wird als Redner auf der Demonstration sprechen. Er kennt die Probleme, mit denen die Wasserwerke durch die zunehmende Überdüngung konfrontiert sind, und sagt:

„Wasser ist unser Lebensmittel Nummer 1 und nicht ersetzbar. Doch die Überdüngung der Felder ge­fährdet unser Grundwasser. In einigen Regionen sind die Nitratwerte alarmierend und die Trinkwasser-Aufbereitung extrem aufwendig. Damit auch die nächsten Generationen unsere Wasserressourcen nut­zen können, brauchen wir ein Düngerecht, das einen nachhaltigen Gewässerschutz sichert und wir müssen weg von der industriellen Landwirtschaft. Ausdruck der verfehlten Landwirtschaftspolitik ist auch der Gülle-Notstand in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern.“

 

Sofía Monsalve Suárez von FIAN International weist auf die folgenschweren Auswirkungen von Ag­rarexporten für Bauern auf der ganzen Welt hin und kündigt den Kochtopf-Protest bei der internationa­len Agrarministerkonferenz an:

„Die ruinöse Exportorientierung und Freihandel fördern Landraub, Umweltzerstörung und Klimawandel in Deutschland und weltweit. Die aktuelle Politik drückt Erzeugerpreise hierzulande und zerstört in vie­len Exportländern die lokalen Märkte. Wir fordern von der internationalen Agrarministerkonferenz, diese fatale Export-Politik muss aufhören. Bäuerinnen und Bauern auf der ganzen Welt brauchen sicheren Zugang zu Land, Saatgut, Wasser und Nahrung. Deswegen brauchen wir weltweite Bauernrechte und eine globale Agrarwende. Dafür schlagen wir am Samstag mit unseren Kochtöpfen Alarm.“


Hintergrund:
Die „Wir haben Agrarindustrie satt!“-Demonstration wird von Tausenden Bäuerinnen und Bauern – kon­ventionell und bio – getragen, von denen viele mit Traktoren aus dem gesamten Bundesgebiet anrei­sen. Zusammen mit rund 100 Organisationen aus der Zivilgesellschaft treten sie für eine Landwirtschaft und Lebensmittelpolitik ein, in der Bauern und Lebensmittelhandwerker fair entlohnt werden und sich alle Menschen gesund ernähren können. Die Demonstration zieht in diesem Jahr zur internationalen Agrarministerkonferenz. Dort fordern die Teilnehmer die versammelten Agrarminister der Welt auf, mehr Tempo bei der Agrarwende zuzulegen. Alle Menschen, die sich für gute Landwirtschaft und gesundes Essen einsetzen, sind herzlich willkommen teilzunehmen. Weitere Informationen: www.wir-haben-es-satt.de


Pressekontakt:
Christian Rollmann, „Wir haben es satt!“-Presseansprechpartner, Mobil: 0151-51245795, E-Mail: rollmann@meine-landwirtschaft.de

 

Terminübersicht:

  • Mittwoch, 17.01., ab 10 Uhr: Auftakt-Aktion (Presse- und Fototermin): Nie wieder Schmidt!“ – Abgesang und Kochtopf-Konzert-Probe.
    Ort: Bundeskanzleramt, Willy-Brandt-Str. 1, 10557 Berlin.
  • Freitag, 19.01., ab 18 Uhr: „Schnippeldisko – Topf, Tanz, Talk“, rund 1000 Food-Aktivisten kochen bei Vorträgen und Musik ein leckeres Essen für die Demonstration. Ort: Z/KU, Siemensstr. 27, 10551 Berlin.
  • Samstag 20.01.
    • Ab 8.30 Uhr: Traktoren-Demonstration zur int. Agrarministerkonferenz, Die aus der gesamten Republik angereisten Bauern fahren mit ihren Trakto­ren ins die Stadt. Gerne vermitteln wir schon im Vorfeld Kontakte zu Bauern, die mit dem Traktor anreisen.
      Ort: Stadtgut Blankenfelde, Hauptstr. 24-30, 13159 Berlin-Pankow.
    • 9:45 Uhr: Übergabe einer bäuerlichen Protestnote an die Agrarminister der Welt. Die Traktor-Fahrer übergeben eine Protestnote und ein bäuerliches Gastgeschenk an die versammelten Agrarminister.
      Ort: Bundeswirtschaftsministerium, Invalidenstr. 48, 10115 Berlin.
    • Ab 11:00 Uhr Auftaktkundgebung der Großdemonstration „Wir haben Agrarindustrie satt!“
      Ort: Hauptbahnhof Berlin, Washington-Platz, 10557 Berlin.
    • Ab ca. 11:45 Uhr: Start des Demonstrationszuges (angeführt durch den Traktor-Konvoi)
    • Um ca. 12:15 Uhr: Kochtopf-Konzert anlässlich der internationalen Agrarministerkonferenz
      Ort: Bundeswirtschaftsministerium, Invalidenstr. 48, 10115 Berlin.
    • Ab ca. 13.30 Uhr: Abschlusskundgebung am Brandenburger Tor mit Reden, Musik und Essen.

Weitere Informationen: www.wir-haben-es-satt.de

 

Am 20. Januar auf die Straße: Der Agrarindustrie die Stirn bieten!

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Tagtäglich werden wir mit der unerträglichen Realität der industriellen Landwirtschaft konfrontiert: Lebensmittel-Skandale, Glyphosat und Antibiotikaresistenzen, Verlust der Artenvielfalt und verschmutztes Trinkwasser, Gentechnik und Patente auf Pflanzen und Tiere. Maßgeblich verantwortlich hierfür: ein untätiger „Agrarindustrie-Minister“. Statt die wichtigen Zukunftsfragen unserer Zeit anzugehen, verteilt Christian Schmidt vorzeitige Weihnachtsgeschenke an die Industrie. Mit seiner Glyphosat-Zustimmung auf EU-Ebene bescherte er Bayers geplanter Neuerwerbung Monsanto weitere Milliarden-Profite. Schluss damit!

Der Glyphosat-Ausstieg muss jetzt auf Bundesebene vorangebracht werden, damit die Landwirtschaft insektenfreundlicher wird. Am 20. Januar demonstrieren wir dafür in Berlin. Bei der „Wir haben es satt!“-Demonstration ziehen wir wieder mit vielen Tausenden – bunt, laut und kraftvoll – durch das Berliner Regierungsviertel. Während sich MinsterInnen aus der gesamten Welt bei der internationalen Agrarministerkonferenz treffen, schlagen wir Alarm für die globale Agrarwende: Mit einem unüberhörbaren Kochtopf-Konzert machen wir deutlich: Wir brauchen gesundes Essen für alle, artgerechte Tierhaltung und den Erhalt von Bauernhöfen – hier und weltweit!

Sei dabei: „Wir haben Agrarindustrie satt!“-Demo | Sa., 20. Januar 2018, 11 Uhr, Hauptbahnhof Berlin (Washingtonplatz)

Nicht vergessen:
Kochtopf und Ohrstöpsel mitbringen!

Aufruf | Programm | Facebook-Veranstaltung | Kochtopf-Konzert


+++ Gemeinsam sind wir stark: Mithelfen, damit wir viele werden! +++

Eine breite Bewegung lebt davon, dass sich viele Menschen engagieren. Auch dieses Mal gibt es verschiedene Möglichkeiten, unsere Großdemonstration für eine zukunftsfähige Agrar- und Ernährungspolitik zu unterstützen.

Material bestellen: Bestellformular
Gemeinsam anreisen: Mitfahrzentrale | Bus organisieren
Helfende Hände gesucht: Mithelfen
Dein spannendes Projekt vorstellen: Supp’n Talk

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Eine große Bühne am Brandenburger Tor, Unmengen Flyer und Plakate, Traktoren aus dem gesamten Bundesgebiet – das alles kostet eine Menge Geld. Wir bitten alle, denen es möglich ist, um eine Spende. Egal ob 5, 10, 50 Euro – jeder Betrag hilft, um unseren Positionen zu mehr Strahlkraft zu verhelfen.

Rechtsextremismus und Naturschutz: Fachstelle der NaturFreundebewegung nimmt Arbeit auf

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Berlin, 12. Dezember 2017 – Die NaturFreunde und die Naturfreundejugend Deutschlands haben gemeinsam die Fachstelle Radikalisierungsprävention und Engagement im Naturschutz (FARN) gegründet. FARN untersucht die historischen und aktuellen Verknüpfungen des deutschen Natur- und Umweltschutzes mit extrem rechten und völkischen Strömungen und bietet ab sofort bundesweit Bildungs- und Informationsveranstaltungen zu diesem Themenkomplex an.

Rechtsextreme Gruppierungen und Einzelpersonen engagieren sich im Natur- und Umweltschutz. Sie wehren sich gegen Gentechnik und Atomenergie. Sie plädieren für eine ökologische Landwirtschaft und für eine artgerechte Tierhaltung. Sie sind für die heimische Biene und gegen eingeschleppte Neophyten.

Die Grenzen zwischen den politischen Lagern scheinen zu verschwimmen, wenn es um sogenannte grüne Themen geht. Viele Forderungen der grünen Braunen decken sich mit denen von (Jugend-) Umweltverbänden und Naturschutzorganisationen. Erst bei genauerem Hinsehen wird deutlich, dass der rechte Natur- und Umweltschutz stets verknüpft ist mit rassistischen, biologistischen und völkischen Ideen – etwa mit den Neu-Rechten-Konzepten vom „Ethnopluralismus“ oder der „Umvolkung“.

„Gerade für junge Menschen ist auf den ersten Blick oft gar nicht klar, mit wem sie es zu tun haben. Naturschutz und Rechtsextremismus geht für viele nicht zusammen. Die meisten denken eher an liberale oder sogar links-politische Strömungen“, so Yannick Passeick, Bildungsreferent bei FARN.
Dabei ist dieses Phänomen ist nicht neu. Der deutsche Natur- und Umweltschutz hat eine lange Geschichte. Diese ist nicht so eng mit der sozialdemokratischen oder liberalen Strömungen verknüpft wie gemeinhin angenommen wird. Vielmehr waren es zumeist konservative bis faschistische Ideen, die sowohl der ökologischen Wissenschaft als auch der ökologischen Bewegung ihren Stempel aufgedrückt haben.

„In vielen gesellschaftlichen Bereichen wird relativ unkritisch damit umgegangen, dass der deutsche Naturschutz stark geprägt wurde durch biologistische und rassistische Konzepte des NS-Regimes. Eine systematische Aufarbeitung hat nach 1945 in diesem Bereich nicht stattgefunden. Vielmehr wurden durch personelle Kontinuitäten diese Konzepte, wenn auch in modifizierter Form, in Naturschutzverbänden und Naturschutzbehörden weitergetragen“, erklärt Lukas Nicolaisen, der die Fachstelle leitet.
FARN will diese Kontinuitäten sichtbar machen. Zudem sollen Schnittmengen und Anknüpfungspunkte von rechten Positionen im Natur- und Umweltschutz identifiziert und Vermeidungsstrategien erarbeitet werden. Präventionskonzepte für Jugendliche und junge Erwachsene werden konzipiert.
FARN wird gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“.

Zum Biodiversitätsbericht der Landesregierung: Pestizideinsatz drastisch reduzieren – sofort

Pressemitteilung vom 18.12.2017

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Kiel, 18.12.2017. Der Biodiversitätsbericht der Landesregierung liefere nach Ansicht der NaturFreunde S-H bedauerlicherweise keine schönen Weihnachtsüberraschungen. Die intensive Landwirtschaft mit ihrem Trend zur industrialisierten Agrarproduktion, mit Monokulturen und hohem Pestizideinsatz, mache in Schleswig-Holstein immerhin noch rund 70 Prozent der Landesfläche aus. Sie gelte demnach, wie auch in den Jahren zuvor, als Biodiversitätskiller Nr.1. Deshalb fordern die NaturFreunde Sofortmaßnahmen für diesen Bereich.

Die Landesregierung darf nicht weiter nur Ankündigungen machen, sondern muss ein Sofortprogramm zur Pestizidreduzierung umsetzen“, fordert Ina Walenda, Landesgeschäftsführerin vom NaturFreunde-Landesverband. „Selbst der Jamaika-Koalitionsvertrag sieht dies vor.“ Chemisch-synthetische Pflanzenbehandlungsmittel trügen nach Ansicht der NaturFreunde entscheidend zum Rückgang der biologischen Vielfalt bei. Eingetragen in natürliche Lebensräume verdrängten sie hier die heimische standortangepaßte Vegetation, auf dem Acker vernichteten die Lebensgrundlage zahlreicher Tierarten der Agrarlandschaft. „Nach einem halben Jahr im Amt und den Geschehnissen und dem Streit rund um die Glyphosat-Zulassung und deren Auswirkungen auf die biologische Vielfalt und mögliche Gesundheitsauswirkungen müsse man dies erwarten können,“ so Walenda.

Darüber hinaus müssten die Verantwortlichen alle Hebel in Bewegung setzen und sich für ein Verbot der Anwendung von Pestiziden als auch Mineraldüngern in den schleswig-holsteinischen Naturschutz- und Wasserschutzgebieten einsetzen. Die viel zu hohen Stickstoffmengen aus der Landwirtschaft veränderten die Ökosysteme und führten zu einer Vereinheitlichung der Standortbedingungen. Biodiversität sei dann nicht mehr möglich.

Zugleich, so die NaturFreunde, müsse das Angebot an Programmen für den Vertragsnaturschutz und für den Ökologischen Landbau weiter verbessert werden, so dass die Nachfrage der interessierten Betriebe gedeckt werden könne. Aktuell sei die Nachfrage deutlich höher als das Angebot der Landesregierung.

Der Biodiversitätsbericht zeige, die Artenvielfalt gehe zurück. Es sei keine Zeit mehr für Ankündigungen, sondern für sofortiges Handeln, so die NaturFreunde S-H.

Festakt: Schutznetz für Naturschätze über ganz Europa

GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG
NaturFreunde, NABU, LNV und BUND Baden-Württemberg
28.11.2017

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Festakt: Schutznetz für Naturschätze über ganz Europa
„25 Jahre Natura 2000“ von NaturFreunde, NABU, LNV und BUND in Baden-Württemberg mit Umweltstaatssekretär Dr. Baumann und EU-Kommissionsvertreter Just

Stuttgart – Im Rahmen eines Jubiläumsabends mit Festakt im Stuttgarter Linden-Museum unter der Schirmherrschaft von Umweltminister Franz Untersteller haben die vier Naturschutzverbände NaturFreunde, NABU, LNV und BUND in Baden-Württemberg am 28. November ein besonderes Jubiläum gefeiert: 25 Jahre Natura 2000. In ihren Beiträgen würdigten die Spitzen der vier Verbände sowie Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Landesumweltministerium, und Alexander Just von der Generaldirektion Umwelt der EU-Kommission die Gründung des europäischen Schutzgebietsnetzes am 21. Mai 1992 als Meilenstein für den Naturschutz – betonten aber auch dringenden Handlungsbedarf.

Europaweit zählen mehr als 27.000 Flächen zu dem grenzüberschreitenden Schutzgebietsnetz, dem größten weltweit. „Die Dimensionen von Natura 2000 sind gewaltig, ebenso groß müssen deshalb auch die Anstrengungen der Mitgliedsstaaten für einen guten Erhaltungszustand ihrer Gebiete sein“, sagte Alexander Just in seiner Festrede vor zahlreichen Gästen aus Politik, Verbänden und Verwaltung. „Die Richtlinien schützen etwa 1.500 Tier- und Pflanzenarten und etwa 200 seltene Lebensraumtypen innerhalb und außerhalb dieser Schutzgebiete“, führte Just aus. Mit dem Aktionsplan „Menschen, Natur und Wirtschaft“ will die EU die Umsetzung der Richtlinien erleichtern und verbessern sowie die Betroffenen stärker einbeziehen. „Wir haben schon Großes erreicht, stehen aber weiterhin vor enormen Aufgaben und viel Arbeit, um die Zukunft der artenreichen Natur- und Kulturlandschaften Europas zu sichern“, so Just.

„Baden-Württemberg ist das Land der Wacholderheiden, des Rotmilans und der blumenbunten Mähwiesen. Wir brauchen Natura 2000, um dieses einzigartige Natur- und Kulturerbe zu erhalten“, betonte Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Umweltministerium, in seinem Grußwort. „Die FFH-Richtlinie ist das zentrale Instrument, mit dem die Landesregierung den Erhalt der biologischen Vielfalt im Land vorantreibt. Auch das vom Kabinett letzte Woche beschlossene Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt verfolgt das Ziel, geschützte Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schaffen, zu erhalten und, wo möglich, miteinander zu vernetzen. In den Managementplänen für die Natura 2000-Gebiete wollen wir hierzu gemeinsam mit der Landwirtschaft, den Kommunen und den Verbänden den Vertragsnaturschutz und den investiven Naturschutz weiter stärken. Damit wir erhalten können, was uns erhält.“

Neben den Wacholderheiden der Schwäbischen Alb gehören auch die badischen Rheinauenwälder und die Moore im Allgäu zum Natura 2000-Netz im Land. „In diesen artenreichen Ökosystemen leben viele hundert geschützte Tier- und Pflanzenarten. Die EU-Naturschutzrichtlinien sorgen dafür, dass diese auch kulturhistorisch und für den naturnahen Tourismus wertvollen Biotope erhalten bleiben und Schafhalter oder Landwirte für die Bewirtschaftung finanzielle Hilfen erhalten“, sagte NABU-Landesvorsitzender Johannes Enssle. „Dass es die Richtlinien in ihrer jetzigen Form noch gibt, ist auch dem enormen Einsatz der Naturschutzverbände zu verdanken.“ Im Rahmen der Kampagne „Nature Alert“ hatte der NABU mit seinen europäischen Partnern für die Bedeutung des europäischen Naturerbes und damit für den Erhalt der EU-Naturschutzrichtlinien geworben. Über eine halbe Million Menschen beteiligten sich daraufhin an der Aktion. „Der Prozess hat gezeigt, wie wichtig vielen Menschen der Schutz von Pflanzen, Tieren und deren Lebensräumen ist, über Landesgrenzen hinweg“, so Enssle. „Die Landesregierung in Baden-Württemberg hat erkannt, dass das Natura 2000-Netz nur dann seine Wirkung für den Erhalt der Biodiversität entfalten kann, wenn ausreichend Geld und Personal da sind“, lobte Enssle.

Verstärkten Handlungsbedarf sieht Andreas Linsmeier, Landesvorsitzender der NaturFreunde, bei der Stärkung der Natura 2000-Gebiete vor Ort. „Leider wird der Schutz und die Entwicklung der Gebiete durch Akzeptanzprobleme erschwert“, so Linsmeier. Dies resultiert für den NaturFreunde-Chef aus zu geringem Wissen über die Bedeutung von Natura 2000. „Wir brauchen mehr Möglichkeiten für die Kommunikation, um das Interesse an den Schutzgebieten zu stärken und die Menschen mitzunehmen“, forderte Linsmeier. Wohin die Reise gehen kann, zeigte eine Wanderung der Naturschutz-Landesspitzen am Vormittag mit Alexander Just auf dem Natura-2000-Trail im Büsnauer Wiesental. Das preisgekrönte Konzept der NaturFreunde macht auf mehr als 100 Wanderwegen in Deutschland viele Naturschätze vor der Haustür besser erlebbar.

„Wer besonders geschützte Arten wie den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling erhalten will, muss auch ihre Lebensräume schützen“, ist der Vorsitzende des Landesnaturschutzverbandes (LNV) Dr. Gerhard Bronner überzeugt. „Die Europäische Umwelt- und Naturschutzpolitik hat mit der Verabschiedung des Natura 2000-Netzes große Fortschritt in allen Mitgliedsstaaten angestoßen und eingefordert“, sagte Bronner. Defizite sieht er beim Bodenschutz, wo angesichts des anhaltenden Flächenverbrauchs und teilweise nicht angepasster Landwirtschaft dringender Veränderungsbedarf besteht: „Wir brauchen eine bessere Integration von Naturschutzaspekten in die europäische Landwirtschafts- und Infrastrukturpolitik.“

Große Lücken sieht die BUND-Landesgeschäftsführerin Sylvia Pilarsky-Grosch bei der Integration der Landwirtschaft in den Naturschutz. „Die EU-Agrarpolitik muss in Zukunft so gestaltet werden, dass sie die Ziele der FFH-Richtlinie unterstützt, statt diese zu unterlaufen. Den schlechtesten Erhaltungszustand finden wir auch bei den FFH-Lebensraumtypen in der Agrarlandschaft, wie beispielsweise artenreichen Mähwiesen“, kritisiert Pilarsky-Grosch. Hier sei auch das Land gefragt, die Landwirtschaftsbetriebe besser zu unterstützen: „Die Gründung der Landschaftserhaltungsverbände war ein wichtiger Schritt. Jetzt muss das Land mutig weitermachen.“

Hintergrund:
Die deutsche Bezeichnung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie lautet: Richtlinie 92/43/EWG des Rates vom 21. Mai 1992 zur Erhaltung der natürlichen Lebensräume sowie der wildlebenden Tiere und Pflanzen. Natura 2000 ist eine wesentliche Säule des EU-Naturschutzes. Dieses Schutzgebietsnetzwerk setzt sich aus den EU-Vogelschutzgebieten und den Schutzgebieten nach der FFH-Richtlinie zusammen. Europaweit zählen über 27.000 Flächen – von der nordischen Tundra bis zu den Mittelmeerstränden – zu dem Schutzgebietsnetzwerk, das die EU-Mitgliedsstaaten gemäß den EU-Naturschutzrichtlinien aufbauen und unterhalten müssen.

Weitere Informationen zu Natura 2000 und den Managementplänen in BW: www4.lubw.baden-wuerttemberg.de/servlet/is/44491/